John Henry Mackay (1864–1933)

Foto: John Henry Mackay, 1891, Quelle: wikisource.org

In „Hlas“ verwendete Pseudonyme, Kürzel oder Namensformen: Sagitta.

John Henry Mackay wurde am 6. Februar 1864 im schottischen Greenock unweit von Glasgow geboren, wuchs aber in Deutschland auf, da seine deutsche Mutter nach dem frühen Tod ihres Mannes schon 1865 zurück nach Deutschland zog. Johan Henry Mackay verbrachte seine frühe Kindheit in Saarbrücken, besuchte zwei Gymnasien unweit von Trier und ließ sich schließlich in Stuttgart als Verlagsbuchhändler ausbilden, bevor er an den Universitäten in Kiel, Leipzig und Berlin einige Semester lang Philosophie studierte. 1885 trat er erstmals mit eigenen literarischen Werken an die Öffentlichkeit.

John Henry Mackay verkehrte im Umfeld des Friedrichshagener Dichterkreises, und im Zuge der Lektüre von Richard Krafft-Ebings „Psychopathia sexualis“, das 1886 erstmals erschienen war, wurde er sich seiner Homosexualität bewusst. Mackay begeisterte sich für die Schriften des anarchistischen Philosophen Max Stirner (1806–1856), dessen Leben und Werk bald zu seinem Lebensthema wurde. 1898 freundete er sich mit Rudolf Steiner (1861–1925) an, dem späteren Begründer der Anthroposophie, doch zerbrach die Beziehung später an unüberwindbaren Differenzen.

1905 trat John Henry Mackay in Verbindung mit dem Sexualwissenschaftler Benedict Friedlaender (1866–1908), der wenig später das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee (WhK) Magnus Hirschfelds verließ und seine Anhänger in der Sezession des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (später: Bund für männliche Kultur) um sich scharte. Mackay unterstützte Friedlaender und distanzierte sich in der Folge von Hirschfeld, dessen Theorien vom „dritten Geschlecht“ er ablehnte. Seine eigenen Texte zur „namenlosen“ bzw. „griechischen“ Liebe veröffentlichte er unter dem Pseudonym „Sagitta“ (Der Pfeil). Einzelne seiner Gedichte wurden auch von Richard Strauss (1864–1949) vertont.

Bis Anfang der 1920er Jahre war John Henry Mackay sehr wohlhabend, doch verschlang die damals in Deutschland herrschende Inflation sein ererbtes Vermögen, so dass er auf Hilfe von Freunden und Unterstützern angewiesen war. Seine nach 1920 veröffentlichten Werke trugen auch nur noch wenig ein. Gleichwohl ist das noch heute bekannteste Werk Mackays neben den „Büchern der namenlosen Liebe“ (1913/24) der Roman „Der Puppenjunge“, der 1926 erschien.

John Henry Mackay starb am 16. Mai 1933 in Berlin, vermutlich durch eine Überdosis Morphin. Seine Urne wurde auf dem Wilmersdorfer Waldfriedhof Stahnsdorf südwestlich von Berlin beigesetzt.

Veröffentlichungen in „Hlas“:

als Sagitta

  • Co je vlastně homosexualita | Was Homosexualität eigentlich ist, in: Hlas list sexuální menšiny, 1937 (1), S. 10–11.

Gedenken:

  • Das Grab von John Henry Mackay auf dem Wilmersdorfer Waldfriedhof Stahnsdorf ist erhalten. Es befindet sich in Feld E III.

Weiterführende Literatur und Quellen:

  • Dobe, Friedrich (1987): John Henry Mackay als Mensch. Auf Grund langjährigen, freundschaftlichen Verkehres dargestellt. Koblenz: Edition Plato.
  • Dobler, Jens (2008): Zwischen Duldungspolitik und Verbrechensbekämpfung. Homosexuellenverfolgung durch die Berliner Polizei von 1848 bis 1933 (Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Polizeigeschichte e.V., 6). Frankfurt: Verlag für Polizeiwissenschaft, S. 386–388.
  • Hergemöller, Bernd-Ulrich (2010): Mackay, John Henry („Sagitta“), in: ders. (Hrsg.): Mann für Mann. Biographisches Lexikon zur Geschichte von Freundesliebe und mannmännlicher Sexualität im deutschen Sprachraum. Teilband 1. Berlin/Münster: Lit Verlag, S. 772–773.
  • Kennedy, Hubert (2007): John Henry Mackay (Sagitta). Anarchist der Liebe (Bibliothek rosa Winkel, 45). Hamburg: Männerschwarm.
  • Mackay, John Henry (2022): Der Puppenjunge. Die Geschichte einer namenlosen Liebe aus der Friedrichstraße (Bibliothek rosa Winkel, 17). Mit einem Nachwort von Hubert Kennedy. Berlin: Männerschwarm Verlag.

Internet:

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