František Mastík (1900–1971)

Foto: František Mastík, Quelle: Martin C. Putna a kol.: Homosexualita v dějinách české kultury (2013), příl. obr. 15.

In „Hlas“ verwendete Pseudonyme, Kürzel oder Namensformen: Jetřich Lipanský, Chrysostom Mastík.

[Chrysostom] František Mastík wurde am 13. Februar 1900 in Veselí (Wesely) etwa 100 km östlich von Prag geboren. Als Schriftsteller bediente er sich meist des Pseudonyms Jetřich Lipanský, das er in Anspielung an seine eigenen Vorfahren aus der Familie Lipanský annahm. Zwischen 1923 und 1932 unternahm er drei Pilgerreisen nach Palästina, die ihn in mehrfacher Hinsicht prägten.

František Mastík veröffentlichte Beiträge unter anderem in den Zeitschriften „Nový život“ (Neue Zeit), „Sklizeň“ (Ernte) und „Proměny“. Vor allem in den 1920er Jahren hatte er keine feste Anstellung, sondern verdiente sein Geld mit Gelegenheitsarbeiten. Nach eigenen Angaben war er nacheinander „Hauslehrer, Kellner, Buchhalter und gelegentlich bettelnder Vagabund und Seemann.“ 1927 gründete er seinen eigenen Verlag Izmaël, und von 1930 bis 1933 gab er die bibliophile Zeitschrift „Gedeon“ heraus, in der er eigene Texte und Übersetzungen von Werken anderen Autoren wie Rainer Maria Rilke, Franz Kafka und Franz Werfel veröffentlichte. Unter dem Pseudonym Jetřich Lipanský hat Mastík 1929 ebenfalls einen Essay über Jiří Karásek ze Lvovic vorgelegt, der als selbstständige Publikation erschien.

Um 1938 trat František Mastík in das Kloster Břevnov in Prag ein und nahm den Ordensnamen Chrysostom an. Anfang der 1940er Jahre wurde er zum Priester geweiht, und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs arbeitete er zeitweise als Seelsorger in einem Jugendgefängnis. 1947 ging er nach Freiburg (Fribourg) in der Schweiz, um zu studieren, und nach dem Staatsstreich von 1948, der die kommunistische Periode der Tschechoslowakei einleitete, entschloss er sich, nicht in sein Heimatland zurückzukehren.

Chrysostom František Mastík unternahm ab etwa 1950 zahlreiche Reisen, die ihn unter anderem nach Schweden, Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland, Armenien und in die USA führten. Mit der Zeit wurde in ihm der Wunsch wach, Missionar zu werden. Um 1955 ließ er sich in Lima (Peru) nieder, um hier als Professor an einer staatlichen Hochschule zu unterrichten. Außerdem arbeitete er mit Jugendlichen, Arbeitern, Armen und anderen Benachteiligten der Gesellschaft zusammen. Seine publizistischen Tätigkeiten setzte er dabei in tschechoslowakischen Exilzeitschriften fort.

Ende der 1960er Jahre erkrankte Chrysostom František Mastík schwer, und am 8. September 1971 starb er im Alter von 70 Jahren in Lima.

Veröffentlichungen in „Hlas“:

als Jetřich Lipanský

  • Otto Weininger | Otto Weininger, in: Nový hlas – list pro sexuální reformu, 1933 (5), S. 65–68.
  • Nůž do srdce | Das Messer im Herzen, in: Nový hlas – list pro sexuální reformu, 1933 (10), S. 43–144.
  • Vím o tvém hoři | Ich weiß von deinem Berg, in: Nový hlas – list pro sexuální reformu, 1934 (3), S. 37.
  • Truchlivý vyvolavač snů | Der schwermütige Traumbeschwörer, in: Nový hlas – list pro sexuální reformu, 1934 (7–8), S. 107.

Weiterführende Literatur und Quellen:

  • Eintrag zu František Mastík auf Wikipedia (cs).
  • Lipanský, Jetřich [d.i. Mastík, František] (1929): Jiří Karásek ze Lvovic. Essay. Veselí p. Čepí: Edice Izmaël.

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