Václav Krška (1900–1969)
Foto: Václav Krška im Jahr 1930, Quelle: archiv.ucl.cas.cz
Veröffentlichte in „Hlas“ unter seinem Klarnamen.
Václav Krška wurde am 4. Oktober 1900 im südböhmischen Písek, etwa 100 km südlich von Prag, geboren. Der Vater, der Fleischer und Gastwirt war, verstarb früh. Krška besuchte das Gymnasium in seiner Heimatstadt, zog aber bald in das nahegelegene Dorf Heřmaň, nachdem seine Mutter einen dort ansässigen wohlhabenden Müller und Gutsbesitzer geheiratet hatte. Nach dem Tod seines Stiefvaters bewirtschaftete Václav Krška ab 1927 die Mühle selbst, gab sie aber nach dem Tod der Mutter zehn Jahre später ab. Anschließend lebte er abwechselnd in Písek und Prag.
Schon in jungen Jahren zeigte Václav Krška ein besonderes Interesse für die Literatur, das Theater und den Film. Er war mit dem anarchistischen und antimilitaristischen Schriftsteller Fráňa Šrámek (1877–1952) befreundet und bearbeitete etwa 1939 dessen Roman „Stříbrný vítr“ (Silberner Wind) für das Theater in Písek. Im selben Jahr adaptierte er seinen eigenen Roman „Odcházeti s podzimem“ (Mit dem Herbst gehen) zu dem Film „Ohnivé léto“ (Feuriger Sommer), bei dem er zusammen mit František Čáp (1913–1972) Regie führte. Čáp wurde später vor allem für seinen Film „Die Geierwally“ international bekannt, den er 1956 in der Bundesrepublik Deutschland drehte.
Als Filmregisseur, Drehbuchautor und Schriftsteller war Václav Krška ausgesprochen erfolgreich. Seine Verfilmungen literarischer Werke, unter denen sich auch biografische Darstellungen etwa über Friedrich (Bedřich) Smetana, Josef Slavík und Mikoláš Aleš finden, ist er anerkennend als „Dichter des tschechischen Films“ bezeichnet wurde. Nach 1945 machte ihn vor allem sein Märchenfilm „Labakan“ (Der falsche Prinz) bekannt, der 1957 erschien. Krškas Verfilmung von Friedrich Smetanas Oper „Dalibor“ wurde bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 1956 erstmals aufgeführt.
Václav Krška starb am 17. November 1969 in Prag.
Als homosexueller Mann saß Václav Krška während der Besatzung der Tschechoslowakei durch das Deutsche Reich zeitweise in Haft. Der tschechische Publizist und Theaterwissenschaftler Lukáš Nozar legte 2007 seine Bachelorarbeit über Václav Krška vor, in der er auch Krškas Homosexualität thematisierte. Auf die Lebensumstände Václav Krškas vor 1945 ging er anschließend detailliert in einem Aufsatz ein, der 2011 erschien.
Gedenken:
Václav Krška wurde auf dem Friedhof in Heřmaň begraben. Auf seinem Grab steht eine Büste des tschechischen Bildhauers Jan Kodet (1910–1974). Bei dem jährlich in Písek stattfindenden tschechischen Studentenfilmfestival wurde der Hauptpreis nach Václav Krška benannt.
Veröffentlichungen in „Hlas“:
- Úryvek z knihy: Dionysos s rúži | Auszug aus dem Buch: Dionysos mit der Rose, in: Nový hlas – list pro sexuální reformu, 1932 (4), S. 2–3.
- Klaris a šedesát vêrných (úryvek) | Klaris und die sechzig Getreuen (Auszug), in: Hlas list sexuální menšiny, 1932 (5), S. 68–70.
Würdigungen und Besprechungen in „Hlas“:
- Vladimír Vávra: Umělecká tvorba V. Kršky | Das künstlerische Schaffen von V. Krška, in: Nový hlas – list pro sexuální reformu, 1932 (1), S. 13–16.
- Vladimír Vávra: Umělecká tvorba V. Kršky (Dokončeni) | Das künstlerische Schaffen von V. Krška (Schluss), in: Nový hlas – list pro sexuální reformu, 1932 (2), S. 8–9.
Weiterführende Literatur und Quellen:
- Nozar, Lukáš (2007): Václav Krška a jeho divadelní období (1920–1940). Předběžný příspěvek k jihočeské regionální kulturní historii 20. století (Bakalářská práce). Prag: Univerzita Karlova v Praza. Fakulta humanitních studií. Online zugänglich unter dspace.cuni.cz.
- Nozar, Lukáš (2011): Momenty života a díla Václava Kršky do roku 1945, in: Putna, Martin C. u.a.: Homosexualita v dějinách české kultury. Praha: Academia, S. 395–431.
Internet:
- Eintrag zu Václav Krška auf Wikipedia (cs).
- Eintrag zu Václav Krška auf Wikipedia (de).