Heinrich Viktor Klein (1881–1956)

Veröffentlichte in „Hlas“ unter seinem Klarnamen.

Über Dr. Heinrich Viktor Klein liegen heute nur wenige Angaben vor. Klein wurde am 8. November 1881 als jüngstes Kind des Augenarztes und späteren außerordentlichen Professors an der Wiener Universität Dr. Salomon Klein (1845–1937) und dessen Frau Lucia (auch Luca) Adler in Wien geboren. Er hatte drei ältere Geschwister: zwei Schwestern und einen Bruder. Die Familie war jüdisch.

Heinrich Viktor Klein legte die Reifeprüfung am k.k. Staatsgymnasium im 17. Wiener Gemeindebezirk ab und studierte ab dem Wintersemester 1901/02 an der Universität in Wien Medizin. Er wurde hier am 15. Juli 1907 zum Doktor der Medizin promoviert.

Heinrich Viktor Klein war vermutlich nicht homosexuell. Am 10. Juni 1909 heiratete er in Wien Eugenie Steininger (1882–1955), und 1910 wurde die erste gemeinsame Tochter des Paares, Lucia Erika Klein, geboren. 1919 kam die zweite Tochter, Lieselotte Annemarie Klein, zur Welt.

Heinrich Viktor Klein war Frauenarzt in Wien und beschäftigte sich in zahlreichen Veröffentlichungen mit Fragen der Gynäkologie, der Vererbungslehre und der Verjüngungsoperationen nach Eugen Steinach (1861–1944), dessen Schüler und Mitarbeiter er um 1928 war. 1923 legte er ebenfalls einen Aufsatz zur Vererbung und Entstehung der Homosexualität vor, in dem er sich mit der „Lehre der sexuellen Zwischenstufen“ Magnus Hirschfelds auseinandersetzte. In seiner Freizeit war Klein offenbar ein begeisterter und ausgesprochen erfolgreicher Schachspieler, der auch über Fragen des Schachs publizierte.

Heinrich Viktor Klein lebte noch um den Jahreswechsel 1935/36 in Wien, wo er an der Volkshochschule Brigittenau Lichtbildvorträge unter dem Titel „Erneuerung der Lebens- und Arbeitskraft“ hielt. Außerdem trat er mit Rezitationen im Namen des Deutschösterreichischen Autorenverbands auf. Wenig später scheint er nach Prag verzogen zu sein, wo auch seine jüngste Tochter lebte. Noch Ende 1939 konnten Heinrich Viktor Klein und seine Frau Europa verlassen. Sie erreichten New York am 6. Dezember 1939 und ließen sich anschließend in Washington D.C. nieder. Hier verstarb Heinrich Viktor Klein am 9. Juni 1956, wenige Monate nach seiner Frau. Er wurde auf dem Mount Lebanon Cemetery in Adelphi (Maryland, USA) beigesetzt.

Veröffentlichungen in „Hlas“:

Weiterführende Literatur und Quellen:

  • Klein, Heinrich Viktor (1923): Hypothese zur Vererbung und Entstehung der Homosexualität. Ein Beitrag zur Lehre der sexuellen Zwischenstufen, in: Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie (Jg. 83), S. 497–508.
  • Klein, Heinrich Viktor (1924): Schachkunst und Kulturproblem, in: Palitzsch, Friedrich Martin (Hrsg.): Die Bedeutung des Schachs (Veits kleine Schachbücherei, 1). Berlin: de Gruyter & Co.
  • Klein, Heinrich Viktor [zusammen mit Ricarda Huch] (1935): Die Krankheit Wallensteins, in: Sudhoffs Archiv für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften (Jg. 28), Nr. 1/2, S. 81–112.
  • Stoff, Heiko (2004): Ewige Jugend. Konzepte der Verjüngung vom späten neunzehnten Jahrhundert bis ins Dritte Reich (Diss.). Köln: Böhlau-Verlag, S. 48.

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