François Porché (1877–1944)
Foto: François Porché, 1900, Quelle: Wikipedia (fr)
Veröffentlichte in „Hlas“ unter seinem Klarnamen.
François Porché wurde am 21. November 1877 im südwestfranzösischen Cognac, etwa 120 km nördlich von Bordeaux, geboren. Nach dem Besuch eines städtischen Gymnasiums studierte er Rechtswissenschaft in Paris und war zwei Jahre als Anwalt tätig. Ab 1902 beteiligte er sich an der von Charles Péguy (1873–1914) gegründeten Kulturzeitschrift „Cahiers de la Quinzaine“. 1907 verließ er Frankreich und ging nach Moskau, um hier als Lehrer französische Literatur zu unterrichten bzw. als Hauslehrer zu wirken. Sein Aufenthalt in Russland inspirierte ihn zu einem ersten Gedichtband. 1911 kehrte er mit Ekaterina Gaïdoukoff, die er in der Zwischenzeit geheiratet hatte, und dem gemeinsamen Sohn, Wladimir, nach Frankreich zurück. Sein ganzes Leben aber bewahrte François Porché seine Liebe zu Russland.
Im Ersten Weltkrieg wurde François Porché aus gesundheitlichen Gründen ausgemustert und nicht mobilisiert. Dennoch verfasste er ein Gedicht aus dem Schützengraben, in dem er seine angeblichen Erfahrungen im Kriegsdienst beschrieb. Nach der Trennung von seiner Frau heiratete er 1923 erneut, sein zweite Frau Pauline Benda (1877–1985) war eine erfolgreiche Schauspielerin und später Schriftstellerin, die unter dem Namen Madame Simone bekannt wurde. Sie stand auch mit Jean Cocteau in Verbindung, der ihre erste unglückliche Ehe mit Charles Le Bargy (1858–1936) in seinem Monolog „Le Bel Indifférent“ (Der schöne Gleichgültige, 1940) verarbeitete.
François Porché erlangte ein gewissen Ruhm, indem er über die „verfluchten“ Dichter vornehmlich des 19. Jahrhunderts, unter ihnen Charles Baudelaire und Paul Verlaine, schrieb. Außerdem widmete er Leo Tolstoi Studien. 1923 erhielt er den Grand prix de littérature de l’Académie française. Nach der Veröffentlichung von „L’Amour qui n’ose pas dire son nom“ (Die Liebe, die es nicht wagt, ihren Namen zu nennen) im Jahr 1927, das heute zu seinen Hauptwerken zählt, stand er in brieflichem Austausch mit André Gide (1869–1947), wobei die Briefe heute im Anhang von Gides Essay zur Homosexualität und Päderastie „Corydon“ (1920/24) zu finden sind.
François Porché starb am 19. April 1944 im zentralfranzösischen Vichy, 350 km südlich von Paris.
Veröffentlichungen in „Hlas“:
- Walt Whitman a platonický ideál | Walt Whitman und das platonische Ideal, in: Nový hlas – list pro sexuální reformu, 1934 (2), S. 18–20.
- André Gide: Corydon | André Gide: Corydon, in: Nový hlas – list pro sexuální reformu, 1934 (9), S. 120–127.
Weiterführende Literatur und Quellen:
- Eintrag zu François Porché auf Wikipedia (fr).