LADISLAV PETRÁK (1902–1973)

Foto: Dr. Ladislav Petrák, ohne Jahr, Quelle: Osobní fond. Česká advokátní komora, odbor matriky.

Veröffentlichte in „Hlas“ unter seinem Klarnamen.

Ladislav Petrák wurde am 22. März 1902 im Prager Stadtteil Královské Vinohrady (Kgl. Weinberge) geboren, wo er auch aufwuchs. Sein Vater war Bankangestellter bei der tschechischen Hypothekenbank. Nach dem Besuch das Gymnasiums und einem Studium an der Prager Karls-Universität arbeitete Ladislav Petrák zunächst als Referendar in der Kanzlei des Rechtsanwalts Karel Fabris (1871–1943), von wo er als Anwaltskandidat in die Kanzlei von Jaroslav Jablonský (1879–1950) wechselte. Nachdem er die Anwaltsprüfung mit sehr gutem Ergebnis bestanden hatte, wurde er 1930 in die Liste der Rechtsanwälte aufgenommen und praktizierte in denselben Räumen wie Jaroslav Jablonský in der Ibsenova. 1933 verlegte er seine Kanzlei in andere Räumlichkeiten und richtete sich schließlich in der Anglické ein.

Anfang der 1930er Jahre engagierte sich Dr. jur. Ladislav Petrák ähnlich wie František Čeřovský in der Redaktion der Zeitschrift „Hlas“ und setzte sich für die Beseitigung gesellschaftlicher Vorurteile gegenüber Homosexuellen sowie die Entkriminalisierung der Homosexualität in der Tschechoslowakei ein. Im März 1945 und damit noch unter der deutschen Besetzung Prags wurde Ladislav Petrák vom Arbeitsamt angewiesen, als kaufmännischer Angestellter bei einer Autofirma zu arbeiten. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg und dem damit verbundenen Ende seiner kaufmännischen Tätigkeit nahm Petrák am 1. Juni 1945 die Leitung seiner Kanzlei wieder auf.

Nach der kommunistischen Machtübernahme im Jahr 1948 erhielt Ladislav Petrák zunächst die Erlaubnis, weiter als Rechtsanwalt zu praktizieren. Später wurde er jedoch nicht als Mitglied der regionalen Anwaltskammer zugelassen, und am 30. Juli 1951 wurde ihm schriftlich mitgeteilt, dass seine Zulassung zur Ausübung der Anwaltstätigkeit erloschen sei.

In seiner Jugend gehörte Ladislav Petrák unter anderem dem Ruderklub „Slavia“ an, und später war er auch Mitglied der Tschechoslowakischen Kardiologischen Gesellschaft (Československá kardiologická společnost, ČKS). Er heiratete 1935 Marie Janatová, die Ehe blieb jedoch kinderlos. Ladislav Petrák beschrieb sich selbst als einen Einsiedler und Fremden, der die Gesellschaft mied und sieben Tage die Woche von fünf Uhr morgens bis neun Uhr abends arbeitete. Er starb im Jahr 1973.

Veröffentlichungen in „Hlas“:

  • Několik poznámek k současnému stavu | Einige Kommentare zur aktuellen Situation, in: Hlas sexuální menšiny – zájmy uznávané vědou a kulturními státy 1931 (1), S. 6–10.
  • Homosexualita jako důvod rozvodu a rozluky | Homosexualität als Grund für Scheidung und Trennung, in: Hlas sexuální menšiny – zájmy uznávané vědou a kulturními státy 1931 (2), S. 2–3.
  • Co jest zločinem dle §u 129 lit. b. tr. z.? | Was ist eine Straftat nach § 129 lit. b. des Strafgesetzbuches?, in: Hlas sexuální menšiny – zájmy uznávané vědou a kulturními státy 1931 (4), S. 3–4.
  • Nedospělí a mladiství | Jugendliche und Heranwachsende, in: Hlas sexuální menšiny – zájmy uznávané vědou a kulturními státy 1931 (7–8), S. 4–5.
  • Nedospélí a mladiství | Jugendliche und Heranwachsende, Hlas sexuální menšiny – zájmy uznávané vědou a kulturními státy 1931 (12), S. 11.
  • Nedospělí a mladistvi | Jugendliche und Heranwachsende, Hlas list sexuální menšiny 1932 (2), S. 26–28.

Weiterführende Literatur und Quellen:

  • Hubička, Štěpán (2020): Advokacie na Královských Vinohradech s ohlédnutím do pražského Karlína a Žižkova v době první republiky (Rigorózní Práce). Plzeň: Západočeská univerzita v Plzni, Fakulta právnická, Katedra právních dějin.
  • Seidl, Jan (2012): Od žaláře k oltáři, emancipace homosexuality v českých zemích od roku 1867 do současnosti. Brno: Host.

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